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Vodafone kündigt Verträge von 12 Franchise-Partnern im Zuge von 120-Millionen-Pfund-Klage

by Richard Parks
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Franchise-Streit eskaliert – laufende Klage sorgt für Vertragskündigungen

Der britische Mobilfunkkonzern Vodafone hat die Verträge von zwölf noch aktiven Franchisees gekündigt, weil diese Teil einer 120 Millionen Pfund schweren Sammelklage sind. Insgesamt klagen 62 ehemalige und aktuelle Franchisenehmer, die dem Unternehmen unfaire Geschäftspraktiken und „ungerechtfertigte Bereicherung“ auf ihre Kosten vorwerfen.

Die Franchisepartner hatten Vodafone beschuldigt, Provisionen einseitig gekürzt, hohe Strafzahlungen für kleinste Verwaltungsfehler verhängt und sie anschließend unter Druck gesetzt zu haben, Kredite oder staatliche Hilfen aufzunehmen. Einige gaben an, durch den Druck in existenzielle Krisen geraten zu sein, mit persönlichen Schulden über 100.000 Pfund.

Vodafone: „Negative Kampagne nicht mehr tragbar“

In einer Stellungnahme erklärte Vodafone, man wolle ein erfolgreiches Franchise-Modell sichern und habe daher „nach reiflicher Überlegung“ entschieden, nicht länger mit Partnern zusammenzuarbeiten, „die aktiv eine negative Kampagne gegen das Unternehmen betreiben“. Das Verhältnis sei nicht mehr tragfähig. Die Betroffenen hätten teils sogar Vertragsverlängerungen erhalten, obwohl die Klage bereits anhängig war.

Vodafone betont, es handle sich um einen „komplexen wirtschaftlichen Streit“ und bestreitet die Vorwürfe weiterhin. Es habe interne Prüfungen gegeben, bei denen man keine nachweisbare Pflichtverletzung festgestellt habe, jedoch räumte der Konzern ein, dass nicht alle Prozesse den eigenen Standards entsprochen hätten. In der Folge habe Vodafone rund 5 Millionen Pfund an Franchisees zurückerstattet, unter anderem für überhöhte Strafzahlungen und Rückforderungen.

Gerichtsstreit und Filialschließungen im Zuge von Vodafone-Three-Fusion

Ein Schlichtungsversuch zur Beilegung des Konflikts scheiterte bereits im letzten Monat. Die Klage dürfte damit vor dem Londoner High Court weiterverhandelt werden. Laut Gerichtsdokumenten hatten interne Whistleblower bereits Jahre vor der Klage auf die drohende finanzielle Notlage vieler Shop-Betreiber hingewiesen.

Parallel plant Vodafone nach der Fusion mit Three UK zu einem neuen Mobilfunkriesen mit über 27 Millionen Kunden die Schließung zahlreicher Filialen – insbesondere dort, wo sich Vodafone- und Three-Shops überschneiden.

Fazit: Existenzen auf dem Spiel – rechtliche Auseinandersetzung spitzt sich zu

Der Fall wirft ein grelles Licht auf die prekäre Lage kleiner Geschäftspartner großer Konzerne. Während Vodafone die Klage als Einzelfall darstellt, berichten viele Betroffene von einem System, das sie wirtschaftlich in die Enge trieb. Die juristische Aufarbeitung wird voraussichtlich langwierig und folgenreich – sowohl für das Image Vodafones als auch für das künftige Franchise-Modell des Unternehmens.

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