Hat Hegseths Team Beweise vernichtet?
Der interne Aufseher des US-Verteidigungsministeriums prüft, ob Mitarbeiter von Verteidigungsminister Pete Hegseth angewiesen wurden, Signal-Nachrichten zu löschen. Dabei soll es sich um Inhalte handeln, die militärische Details zu US-Luftangriffen auf Huthi-Stellungen im Jemen vom 15. März enthielten. Laut informierten Quellen will der Inspector General auch klären, wer Zugang zu Hegseths Telefon hatte und wer die Informationen in die Chats stellte.
Gefährdung von Soldaten durch Chat-Leak
Mehrere demokratische und auch einige republikanische Abgeordnete zeigten sich besorgt: Die vorzeitig in Signal-Chats geteilten Informationen hätten das Leben von US-Piloten gefährden können. Für Militärangehörige niedrigerer Ränge hätte ein solcher Verstoß wahrscheinlich zur Entlassung geführt. Hegseth verteidigt sich damit, dass die Inhalte unklassifiziert und rein informell gewesen seien. Doch ehemalige Militärs halten die Inhalte für zu detailliert, um sie bedenkenlos auf unsicheren Plattformen zu verbreiten.
Signal-App unter Sicherheitsverdacht
Signal gilt zwar als verschlüsselt, ist jedoch nicht für den Austausch von Verschlusssachen zugelassen. Am Tag vor den Luftschlägen hatte das Pentagon ausdrücklich vor Schwachstellen der App gewarnt. Hegseth hatte dort Details in zwei Gruppen geteilt – eine davon beinhaltete Familienmitglieder, die andere hochrangige Trump-Mitarbeiter sowie versehentlich auch den Chefredakteur des „Atlantic“.
Kongressanhörung steht bevor
In der kommenden Woche muss sich Hegseth erstmals seit seiner Ernennung einer Anhörung im US-Kongress stellen. Dabei dürfte es nicht nur um den Signal-Vorfall gehen, sondern auch um die jüngsten Unruhen im Pentagon, inklusive zahlreicher Personalabgänge und interner Leckuntersuchungen. Die Untersuchung wurde von beiden Vorsitzenden des Streitkräfteausschusses des Senats – einem Republikaner und einem Demokraten – beantragt.
Weitere Vorwürfe: Umgehung von Sicherheitsprotokollen
Bereits zuvor war bekannt geworden, dass Hegseth in seinem Büro eine ungesicherte Internetleitung installieren ließ – unter Umgehung der offiziellen Pentagon-Sicherheitsvorgaben. Diese Praxis sowie die Signal-Chats werfen Fragen zum Umgang mit vertraulichen Informationen auf.
Trump stellt sich hinter Hegseth
Öffentlich hat sich Hegseth zuletzt zurückgehalten, Pressebriefings gab es bislang nicht. Präsident Donald Trump stellte sich hingegen demonstrativ hinter seinen Verteidigungsminister: „Er hat viel durchgemacht, aber er macht seine Sache gut“, sagte Trump bei einer Rede zum Memorial Day.
Hintergrund: US-Schläge gegen Huthis im Roten Meer
Die Luftschläge gegen Huthi-Milizen erfolgten als Reaktion auf eine Reihe von Angriffen auf Handelsschiffe im Roten Meer und Golf von Aden. Zwischen Ende 2023 und Anfang 2025 hatten die Huthis über 100 Schiffe attackiert, zwei versenkt und vier Seeleute getötet. Sie bezeichneten die Angriffe als Reaktion auf den Krieg Israels gegen die Hamas im Gazastreifen.