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iPhones könnten 3.500 Dollar kosten, wenn Produktion in die USA verlagert wird

by Silke Mayr
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Trump fordert iPhone-Produktion zurück in die Vereinigten Staaten

Präsident Donald Trump feierte kürzlich seine weltweite Zollpolitik mit der Behauptung, sie werde heimische Arbeitsplätze und Fabriken „zurückbringen“. In seiner „Befreiungstags“-Rede erklärte er, Industrie werde in die USA „mit voller Kraft zurückkehren“. Besonders interessiert zeigt sich Trump jedoch an einem bestimmten Produkt: dem iPhone.

Am Freitag schrieb er auf Truth Social, er erwarte, dass alle in den USA verkauften iPhones künftig in Amerika produziert werden. „Ich habe Tim Cook von Apple bereits vor langer Zeit informiert, dass iPhones, die in den Vereinigten Staaten verkauft werden, auch in den Vereinigten Staaten hergestellt und gebaut werden müssen – nicht in Indien oder anderswo“, schrieb Trump. „Falls das nicht geschieht, muss Apple mindestens 25 % Zoll an die USA zahlen.“

Experte hält US-Produktion für unrealistisch und extrem teuer

Dan Ives, Forschungsleiter beim Finanzdienstleister Wedbush Securities, äußerte in einem Interview mit einem großen Nachrichtensender Zweifel an Trumps Forderung. Die Verlagerung der iPhone-Produktion in die USA sei laut Ives ein kostspieliges Wunschdenken.

Die Nachbildung der hochkomplexen Lieferkette aus Asien würde laut Ives den Preis eines iPhones von aktuell rund 1.000 Dollar auf etwa 3.500 Dollar steigern. Besonders hob er hervor, dass der Aufbau von Chip-Fabriken in Bundesstaaten wie West Virginia oder New Jersey enorme Summen verschlingen würde.

Milliardenkosten und jahrelanger Aufwand für minimale Produktionsverlagerung

Selbst wenn Apple lediglich zehn Prozent seiner Lieferkette in die USA verlagern wollte, würde das laut Ives drei Jahre und etwa 30 Milliarden Dollar kosten. Die Verlagerung der Smartphone-Produktion nach Asien begann bereits vor Jahrzehnten, während sich US-Firmen zunehmend auf Software und Design konzentrierten. Diese Geschäftsfelder bringen deutlich höhere Gewinnmargen.

Dieser Fokus auf Entwicklung und Design hat Apple zu einem der wertvollsten Konzerne weltweit gemacht. Zugleich hat Apple so seine Stellung als führender Smartphone-Hersteller gefestigt.

Aktienkurs leidet unter Zollrisiken – Apple zunehmend unter Druck

Seit Trumps Amtsantritt Ende Januar hat die Apple-Aktie mehr als 14 % ihres Wertes eingebüßt. Hauptursache sind Sorgen über mögliche Zölle und deren Auswirkungen auf die stark von China und Taiwan abhängige Lieferkette. Rund 90 % aller iPhones werden laut Ives in China gefertigt.

„Kein anderes Unternehmen ist stärker von diesen Zöllen betroffen als Apple in Cupertino“, sagte Ives. „Das ist ein wirtschaftliches Armageddon – vor allem für die Technologiebranche.“

Produktion in Asien bleibt entscheidend – Apple setzt auf Indien und Brasilien

Die in iPhones verbauten Chips werden hauptsächlich in Taiwan hergestellt. Die Displays stammen von südkoreanischen Unternehmen. Weitere Komponenten entstehen in China, wo auch die Endmontage erfolgt.

Smartphones und andere Elektronikgeräte mit Halbleitern sind bisher von den höchsten China-Zöllen ausgenommen. Doch Apple muss dennoch einen 20%igen Zoll auf chinesische Waren zahlen – wegen Chinas Rolle im Fentanyl-Handel. Laut Apple-Chef Tim Cook kommen inzwischen „die meisten“ in den USA verkauften iPhones aus Indien. Zudem könnten die neuen Zölle die Apple-Kosten im laufenden Quartal um 900 Millionen Dollar erhöhen.

Im Februar kündigte Apple Investitionen von 500 Milliarden Dollar in den USA innerhalb von vier Jahren an. Ziel ist es, die Produktion aus China zu verlagern und Trumps Zölle zu umgehen.

Apple will seine Produktionsstandorte in Indien und Brasilien ausbauen. Doch laut Gene Munster von Deepwater Asset Management müsste Apple bei Zöllen über 30 % wohl die Preise erhöhen.

„Bei Zöllen unter 30 Prozent wird Apple wohl die Mehrkosten selbst tragen“, sagte Munster. „Aber irgendwann müssen sie diese Belastung weitergeben.“

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