Neuer Test ermöglicht gezieltere Therapie mit Abirateron
Ein internationales Forscherteam entwickelte einen KI-Test, der erkennt, welche Männer mit Prostatakrebs besonders von Abirateron profitieren.
Das Medikament kann das Sterberisiko für bestimmte Patienten um die Hälfte senken.
Teams aus den USA, Großbritannien und der Schweiz präsentierten die Methode auf dem weltgrößten Krebskongress in Chicago.
Nick James, Professor am Institute of Cancer Research in London, leitete das Projekt mit.
Er arbeitet zudem als Onkologe am Royal Marsden NHS Trust.
Er betonte, dass Abirateron bereits Hunderttausenden das Leben verlängert hat.
Für Männer mit noch nicht gestreutem Krebs sei die Wirkung ebenfalls vielversprechend.
Allerdings wies er auf Nebenwirkungen wie Bluthochdruck und Leberprobleme hin.
Auch das Risiko für Diabetes und Herzinfarkt könne leicht steigen.
KI erkennt, wer von der Therapie wirklich profitiert
Der Test analysiert Gewebeproben mithilfe künstlicher Intelligenz und erkennt Muster, die dem menschlichen Auge verborgen bleiben.
Die Forscher setzten ihn bei mehr als 1.000 Männern mit lokal fortgeschrittenem Hochrisiko-Prostatakrebs ein.
Die KI identifizierte 25 % der Patienten als geeignete Kandidaten.
Bei diesen Männern halbierte das Medikament das Fünf-Jahres-Sterberisiko von 17 % auf 9 %.
Für die übrigen 75 % sank das Risiko lediglich von 7 % auf 4 % – ein statistisch nicht relevanter Unterschied.
Diese Patienten profitieren eher von Standardtherapien wie Hormon- und Strahlenbehandlung.
Gert Attard vom UCL Cancer Institute, ebenfalls Projektleiter, hob hervor, dass der KI-Test Überbehandlung vermeiden und Heilungschancen verbessern könne.
James forderte, das Medikament auch in England für Patienten mit lokalem Hochrisiko-Krebs freizugeben.
In Schottland und Wales ist es bereits seit zwei Jahren verfügbar.
Mit nur 77 Pfund pro Packung sei es zudem vergleichsweise günstig.
Aufruf zur breiteren Nutzung und Politikreaktion
Matthew Hobbs von Prostate Cancer UK lobte den Test als bedeutenden Fortschritt.
Er forderte den schnellen Zugang für alle Männer, deren Leben dadurch gerettet werden könne.
Ein NHS-Sprecher erklärte, eine Ausweitung sei ein zentrales Investitionsziel – sobald die Finanzierung gesichert sei.
Abirateron werde bereits in mehreren Stadien von fortgeschrittenem Krebs eingesetzt.
Die neuen Forschungsergebnisse würden sorgfältig geprüft.
James zeigte sich überzeugt: Durch die gezieltere Anwendung werde das Medikament effektiver – und für mehr Betroffene verfügbar.