Verbranntes Papyrus entpuppt sich als Werk von Philodemus
Ein nahezu 2.000 Jahre altes, verkohltes Schriftstück aus einer römischen Villa bei Herculaneum wurde als Teil des philosophischen Werks Über die Laster von Philodemus, einem epikureischen Philosophen des 1. Jh. v. Chr., identifiziert.
Möglich wurde die Entdeckung durch Röntgenscans und virtuelles Entrollen, womit Forscher erstmals Titel und Autor direkt aus einem unentfalteten Papyrus erkennen konnten.
Historische Bibliothek in Vulkanasche konserviert
Das Papyrus stammt aus der antiken Bibliothek einer Luxusvilla, vermutlich im Besitz von Cäsars Schwiegervater, die beim Ausbruch des Vesuv im Jahr 79 n. Chr. verschüttet wurde. Hunderte Schriftrollen wurden im 18. Jahrhundert geborgen – viele sind jedoch zu beschädigt zum Entrollen.
Künstliche Intelligenz hilft beim Lesen
Der Durchbruch knüpft an Fortschritte im Rahmen der Vesuvius Challenge an, einem Wettbewerb zur Lesung antiker Texte mit moderner Technologie. Forscher entdeckten mithilfe von 3D-Röntgenbildern Wörter wie „Ekel“ sowie den Namen des Autors im Inneren der Rolle.
Für die Identifikation erhielten Sean Johnson und zwei Würzburger Forscher ein Preisgeld von 60.000 Dollar.
Weitere Entdeckungen stehen bevor
In Oxford und Grenoble wurden zuletzt Dutzende weitere Schriftrollen gescannt. Experten erwarten bald weitere Lesefunde, wie Projektleiter Brent Seales erklärte.
„Das Tempo ist rasant“, so Papyrologe Michael McOsker. „Alles, was wir aus der Bibliothek von Herculaneum gewinnen, ist völliges Neuland.“