Interne Gespräche laufen – BP mit schwacher Kursentwicklung
Shell prüft, ob eine Übernahme des britischen Ölkonzerns BP infrage kommt. Wie Bloomberg berichtet, laufen derzeit erste Gespräche mit Beratern, um eine mögliche Transaktion zu bewerten. Sollte es dazu kommen, wäre es eines der größten Deals in der Geschichte der Energiebranche.
BP steht unter erheblichem Druck: Die Aktie hat in den letzten zwölf Monaten über 30 % an Wert eingebüßt. Grund dafür sind sinkende Ölpreise sowie eine Umstrukturierung unter CEO Murray Auchincloss, die bisher wenig Vertrauen bei Anlegern aufgebaut hat.
Shell lässt Optionen offen – Mega-Deal nicht sicher
Insider gehen davon aus, dass Shell noch keine endgültige Entscheidung getroffen hat. Es sei möglich, dass das Unternehmen zunächst abwartet, ob BP selbst einen strategischen Schritt einleitet. Ebenso sei denkbar, dass Shell lieber an kleineren Zukäufen festhält oder eigene Aktien zurückkauft, anstatt einen so großen Deal einzugehen.
Shell ist mit einem Börsenwert von etwa 145,6 Milliarden Pfund deutlich größer als BP mit rund 55,9 Milliarden Pfund. Während Shell betont, weiterhin auf operative Effizienz zu setzen, wollte BP auf Anfrage keine Stellung nehmen.
BP setzt auf neue Strategie – aber Erfolge bleiben aus
Im Februar stellte Auchincloss eine neue Ausrichtung vor: Das Unternehmen will sich stärker auf fossile Energiequellen konzentrieren und seine Klimaversprechen lockern. Damit soll der Marktwert steigen. Bisher bleibt die finanzielle Wirkung jedoch aus. Der Gewinn im ersten Quartal fiel auf 1,4 Milliarden Dollar – fast 50 % weniger als im Vorjahr.
Zudem steht BP im Fokus von Investoren wie Elliott Management. Die Führungskrise nach dem plötzlichen Rücktritt von Ex-CEO Bernard Looney im Jahr 2023 belastet das Unternehmen weiterhin.
Shell-CEO bevorzugt derzeit Rückkaufstrategie
Shell-Chef Wael Sawan gab sich gegenüber Übernahmeplänen zurückhaltend. In einem Interview mit der Financial Times erklärte er, dass der Rückkauf eigener Aktien momentan eine sinnvollere Investition sei als ein Großkauf.
„Wir schauen uns solche Optionen natürlich an“, sagte Sawan. „Aber aktuell ergibt es für uns mehr Sinn, das Kapital in unser eigenes Unternehmen zu stecken.“ Shell erwirtschaftete im ersten Quartal einen Gewinn von 5,6 Milliarden Dollar – ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, aber dennoch über den Erwartungen der Analysten.