Tabletten statt Spritzen – Hoffnung für Länder mit begrenzten Ressourcen
Orale Medikamente zur Gewichtsreduktion könnten laut Experten entscheidend dabei helfen, die zunehmenden Raten von Adipositas und Diabetes in einkommensschwachen Ländern zu bekämpfen. Im Gegensatz zu teuren Injektionen wie Wegovy oder Mounjaro sind diese neuen Wirkstoffe günstiger, einfacher zu lagern und leichter zu verteilen.
„Medikamente, die sowohl das Diabetesrisiko als auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken, können in vielen Ländern mit steigenden Übergewichtsproblemen große Wirkung zeigen“, erklärt Professor Naveed Sattar von der Universität Glasgow.
Orforglipron: Die vielversprechende Pille gegen Übergewicht
Wirksam wie Wegovy – aber einfacher zu handhaben
Ein besonders vielversprechender Kandidat ist Orforglipron – ein orales Medikament, das täglich eingenommen werden kann und auf dem Hormon GLP-1 basiert. Wie Semaglutid hemmt es den Appetit und verbessert die Blutzuckerregulation, kann jedoch im Gegensatz zu bisherigen Tabletten mit Nahrung eingenommen werden und benötigt keine Kühlung.
Eli Lilly berichtet, dass das Medikament in einer 40-wöchigen Studie sowohl das Körpergewicht reduzierte als auch den Blutzuckerspiegel bei Diabetikern senkte – mit vergleichbarer Wirkung zu injizierbarem Semaglutid. Da es nicht auf eine Kühlkette angewiesen ist, könnte Orforglipron in vielen Ländern einfacher verbreitet werden.
Gesundheitswende durch neue Medikamente möglich
Weltweite Forschung läuft – Sicherheit bleibt entscheidend
Während Orforglipron derzeit noch auf Sicherheit und Wirksamkeit bei Menschen ohne Diabetes getestet wird, sehen Experten großes Potenzial. Vor Kurzem wurde ein ähnliches Medikament von Pfizer wegen möglicher Leberschäden gestoppt – ein Hinweis auf die Notwendigkeit sorgfältiger Studien.
Trotzdem betont Dr. Louis Aronne vom Weill Cornell Medical College: „Ernährung allein reicht bei etablierter Adipositas oft nicht aus. Das Gehirn verändert sich – Medikamente helfen hier, die Kontrolle zurückzugewinnen.“
Auch ethnische Unterschiede unterstreichen die Dringlichkeit: Sattar verweist darauf, dass etwa Südasiaten und Schwarze schon bei geringem Übergewicht ein höheres Risiko für Typ-2-Diabetes aufweisen. Bereits kleine Gewichtszunahmen können daher große Folgen haben.
„Je mehr sichere, wirksame und bezahlbare Medikamente verfügbar sind – besonders in Tablettenform – desto besser für die Gesundheit vieler Nationen“, so Sattar.