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Neue Kombi-Therapie könnte Herzinfarkt-Folgen drastisch senken

by Richard Parks
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Wissenschaftler aus Großbritannien und Schweden haben herausgefunden, dass die Kombination zweier kostengünstiger Medikamente das Risiko eines erneuten Herzinfarkts oder Schlaganfalls erheblich verringern kann.

Die beiden Medikamente – Statine und das cholesterinsenkende Ezetimib – wirken besonders effektiv, wenn sie kurz nach einem Herzinfarkt gemeinsam verabreicht werden. Die Ergebnisse der Studie wurden im Rahmen einer Analyse von 36.000 schwedischen Patienten veröffentlicht.

Frühe Behandlung bringt entscheidende Vorteile

Die Patientendaten stammen aus dem Zeitraum zwischen 2015 und 2022. Die Forscher verglichen drei Gruppen:
– Patienten, die innerhalb von 12 Wochen nach dem Infarkt Statine und Ezetimib erhielten
– Patienten, die die Kombination erst nach 13 Wochen oder später bekamen
– Patienten, die nur Statine einnahmen

Das Ergebnis: Die frühzeitige Doppeltherapie führte zu einer signifikanten Risikoreduktion für erneute Herz-Kreislauf-Ereignisse und Todesfälle. Besonders bei Patienten, die den Cholesterinzielwert früh erreichten, war die Prognose deutlich besser.

„Unsere Studie zeigt, dass wir mit dieser einfachen Maßnahme viele Leben retten könnten“, so Prof. Kausik Ray vom Imperial College London.
„Die Therapiekosten sind im Vergleich zu den Langzeitfolgen eines zweiten Infarkts minimal.“

Ezetimib ist in vielen Ländern preiswert und weit verbreitet, wird bislang aber oft nicht routinemäßig gemeinsam mit Statinen verabreicht. Das liege an einer zu vorsichtigen Haltung gegenüber zusätzlichen Medikamenten, so die Forscher.

Wissenschaftler fordern Kurswechsel in Behandlung nach Infarkt

Margret Leosdottir von der Universität Lund sieht in den Ergebnissen einen klaren Auftrag an die Medizin:

„Wenn wir diese Kombinationstherapie konsequent und frühzeitig einsetzen, können wir Leid vermeiden und Leben retten.“

Sie betont, dass Ezetimib gut verträglich ist und kaum Nebenwirkungen aufweist. Die derzeitige Praxis, das Medikament nicht standardmäßig zu verschreiben, führe zu unnötigen Risiken.

Die Forscher hoffen nun, dass die internationalen Behandlungsrichtlinien überarbeitet werden. Ziel sei es, Patienten direkt nach einem Herzinfarkt mit beiden Medikamenten zu versorgen – und dadurch das Rückfallrisiko drastisch zu senken.

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