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Prada übernimmt Versace für 1,25 Milliarden Euro – Italienische Luxusmode wird neu aufgestellt

by Jerry Jackson
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Übernahme zum reduzierten Preis nach Marktschwankungen

Prada hat den Modekonzern Versace für 1,25 Milliarden Euro (rund 1,38 Milliarden US-Dollar) von Capri Holdings übernommen. Der Deal wurde zu einem um 180 Millionen Euro niedrigeren Preis abgeschlossen als ursprünglich vorgesehen, was vor allem auf wirtschaftliche Unsicherheiten und die Auswirkungen globaler Handelskonflikte – insbesondere durch US-Zölle – zurückzuführen ist.

Capri Holdings, das auch Michael Kors und Jimmy Choo besitzt, geriet nach dem gescheiterten Übernahmeversuch durch das US-Unternehmen Tapestry unter Druck. Die Fusion scheiterte an der US-Wettbewerbsaufsicht, woraufhin sich Capri gezwungen sah, Vermögenswerte abzustoßen. Versace galt als wertvollstes Asset – und Prada sicherte sich den Zuschlag.


Zwei italienische Traditionshäuser unter einem Dach

Prada-Chef Patrizio Bertelli sprach von einem Neuanfang für Versace innerhalb der Gruppe. Er unterstrich die gemeinsame Leidenschaft für Design, Handwerkskunst und italienische Kultur, die beide Marken verbinde.

Mit Versace erweitert Prada sein Markenportfolio, zu dem bereits Miu Miu, Church’s, Car Shoe, das Segelteam Luna Rossa und die Patisserie Marchesi zählen. Frühere Zukäufe wie Jil Sander und Helmut Lang wurden nach einigen Jahren wieder abgestoßen. Diesmal verfolgt Prada langfristige Ziele: eine gestärkte Marktpräsenz und ein gemeinsames Auftreten unter dem Banner „Made in Italy“.


Neuer kreativer Kurs bei Versace

Donatella Versace, die seit 27 Jahren die kreative Leitung innehatte, übergibt ihre Rolle und wird künftig als globale Markenrepräsentantin aktiv sein. Sie soll sich auf Events, VIP-Styling und wohltätige Projekte konzentrieren. Der neue kreative Kopf wird Dario Vitale, bislang bei Miu Miu tätig.

Obwohl die Marken modisch unterschiedlich ticken – Versace gilt als extravagant und glamourös, Prada als intellektuell und zurückhaltend – besteht seit Jahren gegenseitiger Respekt zwischen den kreativen Köpfen. Donatella lobte Miuccia Prada mehrfach als inspirierende Gesprächspartnerin und Freundin.


Wachstum gegen den Trend im Luxussegment

Während viele Luxuslabels mit stagnierenden Umsätzen zu kämpfen haben, verzeichnete Prada 2024 ein starkes Geschäftsjahr. Der Konzern erzielte einen Umsatz von 5,4 Milliarden Euro – ein Anstieg um 17 % gegenüber dem Vorjahr. Ein wesentlicher Wachstumstreiber war Miu Miu, das mit viralen Trendteilen wie Mini-Röcken und Ballettschuhen fast eine Verdopplung seines Umsatzes erreichte.

Mit Versace an Bord positioniert sich Prada als führender Akteur in der globalen Modebranche. Der Konzern setzt auf Stil, Substanz und strategischen Weitblick – und verleiht der italienischen Luxusmode eine neue, vereinte Stärke.

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