Die weltweiten Verkäufe von Smartwatches sind erstmals zurückgegangen. Neue Zahlen zeigen, dass vor allem ein drastischer Rückgang bei Apple-Produkten dazu geführt hat.
Das Marktforschungsunternehmen Counterpoint berichtet, dass 2024 rund 7 % weniger Smartwatches ausgeliefert wurden als im Vorjahr. Besonders betroffen war Apple, dessen Lieferungen um 19 % sanken.
Der Rückgang liegt laut Counterpoint an fehlenden Innovationen in den neuesten Apple-Modellen und dem ausbleibenden Ultra-3-Modell.
Apple kämpft mit schwächelnder Nachfrage
Laut Anshika Jain, leitender Analystin bei Counterpoint, war Nordamerika der Haupttreiber des Rückgangs. Die fehlende Ultra-3-Version und minimale Neuerungen in der S10-Serie hielten viele Käufer zurück.
Zudem erschwerten Verkaufs- und Importverbote in den USA den Absatz. Diese Verbote, ausgelöst durch einen Patentstreit über die Blutsauerstoffmessung, senkten die Verkaufszahlen in der ersten Jahreshälfte 2024.
Im letzten Quartal 2024 hielt Apple noch einen Marktanteil von 22 %, während es im Vorjahr 25 % waren.
Der Smartwatch-Markt hat sich stabilisiert, sagt Leo Gebbie, Hauptanalyst bei CCS Insight. Große Neuerungen bleiben aus, sodass das Interesse der Verbraucher nachlässt.
China gewinnt Marktanteile
Trotz des allgemeinen Rückgangs stiegen die Verkäufe chinesischer Smartwatches deutlich. Marken wie Xiaomi, Huawei und Imoo erzielten 2024 enorme Zuwächse.
Chinas Marktanteil stieg von 19 % im letzten Quartal 2023 auf 25 % ein Jahr später. Damit übertraf China erstmals Indien und Nordamerika.
Chinesische Hersteller profitierten auch von der wachsenden Nachfrage nach Kinder-Smartwatches – dem einzigen wachsenden Marktsegment. Imoo, in China als „Little Genius“ bekannt, verzeichnete einen Anstieg der Lieferungen um 22 %.
Der größte Gewinner war jedoch Xiaomi mit einem Wachstum von 135 %. Seine preiswerten Smart Band-Fitness-Tracker kosten nur einen Bruchteil der Apple- und Samsung-Geräte.
Laut Gebbie setzen große Marken wie Apple und Samsung auf hohe Gewinnmargen, während Xiaomi mit erschwinglichen Modellen Erfolge feiert. Besonders in Süd- und Osteuropa seien günstige Preise entscheidend.
Ein weiterer Grund für den globalen Rückgang war Indien, dessen Marktanteil von 30 % auf 23 % fiel. Eine Welle extrem günstiger indischer Smartwatches erwies sich als kurzlebig.
Viele Käufer beklagten Qualitätsprobleme, was das Interesse an diesen Geräten sinken ließ. Hersteller überlegen nun, langlebigere Produkte zu entwickeln und anzubieten.
Counterpoint erwartet für 2025 eine leichte Erholung des Marktes mit Wachstumsraten im einstelligen Prozentbereich. Die steigende Nutzung von KI-Funktionen und die Erweiterung der Gesundheitsdaten sollen den Absatz ankurbeln.