Regierung stellt Schutzmaßnahmen für die Stahlbranche vor
US-Präsident Donald Trump plant, ab dem 12. März einen 25-prozentigen Zoll auf alle Stahleinfuhren zu verhängen. Die britische Regierung hat Maßnahmen angekündigt, um die nationale Stahlindustrie langfristig zu sichern und auf drohende Handelshemmnisse zu reagieren.
Der “Plan für Stahl” umfasst Maßnahmen zur Senkung der Produktionskosten und zur verstärkten Nutzung von heimischem Stahl in Infrastrukturprojekten. Zudem soll britischer Stahl vor “unfairen Handelspraktiken im Ausland” geschützt werden, darunter das Unterbieten durch billigere Anbieter.
Die Ankündigung erfolgt kurz nach Trumps Entscheidung, einen Einfuhrzoll von 25 % auf Stahlprodukte einzuführen. Die britische Stahlbranche befürchtet, dadurch Verluste in Millionenhöhe zu erleiden.
Langfristige Maßnahmen und wirtschaftliche Auswirkungen
Wirtschaftsminister Jonathan Reynolds leitete eine Konsultation zum “Plan für Stahl” ein, um langfristige Herausforderungen der Branche zu analysieren. Die Regierung stellt bis zu 2,5 Milliarden Pfund an Unterstützung bereit. Zwar behandelt die Konsultation nicht direkt die Bedrohung durch Zölle, doch Reynolds betonte, dass die finanzielle Hilfe “unsere Industrieregionen schützt, Arbeitsplätze sichert und das Wachstum fördert”.
Schattenwirtschaftsminister Andrew Griffith kritisierte die Regierung für ihre “Stille” angesichts der US-Zölle. Stattdessen solle sie mit den USA, ihrem engsten Handelspartner, Verhandlungen führen.
Der Plan für Stahl soll langjährige Probleme der Branche angehen. Dazu gehören:
- Erweiterung der Stahlproduktion
- Stärkung des Einsatzes von britischem Stahl in Infrastrukturprojekten wie dem Ausbau des Flughafens Heathrow
- Verbesserung der Schrottverarbeitung
- Investitionen in Elektrolichtbogenöfen, die weniger Energie verbrauchen als Hochöfen und ohne kohlenstoffintensiven Koks auskommen
Die Konsultation untersucht zudem die Stromkosten für Stahlunternehmen, um die britische Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Außerdem prüft sie, wie der Sektor vor unfairen Handelspraktiken wie Billigimporten geschützt werden kann.
Die Ankündigung enthält keine direkte Antwort auf Trumps Zollpläne und keine konkrete Zusage zur Senkung der Energiekosten. Die Regierung plant keine sofortige Vergeltung gegenüber den US-Zöllen, obwohl Teile der Industrie dazu aufrufen, sich der EU und Kanada anzuschließen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Reynolds erklärte der BBC, dass das Vereinigte Königreich gute Argumente habe, um eine Ausnahme von den Zöllen zu erreichen. Britische Stahlimporte in die USA seien im Vergleich zu anderen Ländern gering und würden häufig in Verteidigungsprojekten genutzt.
Die britische Stahlindustrie befürchtet, dass die Zölle nicht nur den Export in die USA beeinträchtigen, sondern auch zu einem Überangebot auf dem heimischen Markt führen könnten. Falls andere Länder ihren Stahl nicht mehr in die USA liefern können, könnten sie ihn zu Dumpingpreisen nach Großbritannien verkaufen. Dies würde britische Produzenten stark unter Druck setzen.
Die Regierung hofft, mit ihrem Plan Arbeitsplätze in der britischen Stahlbranche zu sichern und deren Zukunft zu stabilisieren. Finanzielle Hilfen könnten insbesondere Regionen mit starker Stahltradition wie Schottland, Scunthorpe, Lincolnshire, Rotherham und Redcar zugutekommen.
Unterstützung kommt aus dem National Wealth Fund, der öffentliche Mittel mit privaten Investitionen und lokalen Behörden verbindet, um Infrastrukturprojekte zu finanzieren. Die Regierung unterstreicht ihre Entschlossenheit, die Stahlindustrie zu stärken, und verweist auf die geplante Heathrow-Erweiterung, die 400.000 Tonnen Stahl erfordert.
Die britische Stahlbranche hat in den letzten Jahren erhebliche Arbeitsplatzverluste hinnehmen müssen. Tata Steel ersetzt traditionelle Hochöfen in Port Talbot durch Elektrolichtbogenöfen. Die Umstellung führte 2023 zur Streichung von 2.800 Arbeitsplätzen. British Steel kündigte an, Hochöfen in Scunthorpe zu schließen und Elektrolichtbogenöfen einzuführen, wodurch 3.000 weitere Jobs entfallen.
Die Gewerkschaft GMB bezeichnete den Plan der Regierung als “dringend notwendige” Unterstützung nach “Jahren der Unsicherheit”. Der nationale Sekretär Andy Prendergast betonte, dass eine starke heimische Stahlproduktion für Wirtschaft und Sicherheit essenziell sei.
Gareth Stace, Generaldirektor von UK Steel, nannte die Regierungszusage “entscheidend und willkommen”. Ergebnisse der Konsultation sollen in eine “Stahlstrategie” einfließen, die im Frühjahr vorgestellt wird.
Stace betonte, dass eine robuste Strategie den Niedergang der Branche aufhalten könne. Besonders im Wettbewerb mit Ländern, die bessere Geschäftsbedingungen bieten, sei sie unverzichtbar. Griffiths forderte zudem eine klare Strategie zur Senkung der Energiekosten, die den Sektor stark belasten.