Tribunal erklärt frühere APT-Regeln für unwirksam
Die Sponsoring-Regeln der Premier League für den Zeitraum 2021 bis 2024 sind „ungültig und nicht durchsetzbar“, urteilte ein Tribunal.
Ein unabhängiges Schiedsgericht entschied letztes Jahr gegen Teile der Associated Party Transaction-Regeln (APT), nachdem Manchester City Klage eingereicht hatte.
Die Premier League behauptet, dass das Urteil den „gültigen Betrieb“ der aktuellen APT-Regeln nicht beeinflusse. Sie hält diese weiterhin für „rechtskräftig und durchsetzbar“.
Die Liga führte diese Regeln ein, um zu verhindern, dass Vereine überhöhte Einnahmen aus Deals mit unternehmensnahen Sponsoren erzielen.
Im November stimmte die Liga trotz Widerstand von Newcastle, Nottingham Forest, Aston Villa und Manchester City für Änderungen der Regeln.
Das Urteil vom Freitag betrifft nicht die im November geänderten Regeln. Diese bleiben bestehen, sind aber Gegenstand einer neuen Klage.
Das Tribunal erklärte: „In der ersten Teilentscheidung wurde festgestellt, dass die APT-Regeln und ihre Änderungen in drei Punkten rechtswidrig sind.“
Weiter hieß es: „Nun muss entschieden werden, ob diese drei Punkte von den restlichen APT-Regeln getrennt werden können, sodass die verbleibenden Bestimmungen gültig bleiben.“
Das Tribunal kam zu dem Schluss: „Die drei rechtswidrigen Aspekte können nicht abgetrennt werden. Deshalb sind die APT-Regeln insgesamt ungültig und nicht durchsetzbar.“
Ein schwerer Schlag für die Premier League
Dieses Urteil stellt einen massiven Rückschlag für die Premier League dar. Es bedeutet, dass ihre APT-Regeln bis November 2024 nicht durchsetzbar waren.
Jeder Verein, dessen Fall nach diesen Regeln behandelt wurde, könnte nun Schadensersatz fordern.
Eine Quelle deutet an, dass dies die Liga und somit ihre Vereine Millionen kosten könnte.
Auch Geschäftsführer Richard Masters steht nun unter Druck. Er bestätigte die Regeländerungen im November, obwohl ihn Manchester City und Aston Villa davor gewarnt hatten.
Reaktion der Premier League
Die Liga erklärte: „Dieses Urteil betrifft ausdrücklich nicht die Gültigkeit der neuen Regeln.“
„Das Tribunal hat keine Feststellungen zur Wirksamkeit der neuen Vorschriften getroffen. Ob das Urteil einem Verein nützt, hängt davon ab, ob die neuen APT-Regeln als rechtmäßig anerkannt werden.“
Die Premier League betont weiterhin, dass die neuen APT-Regeln „rechtskräftig und durchsetzbar“ seien. Sie fordert eine „schnelle Klärung“ der Angelegenheit.
Die Regeln bleiben in Kraft, und Vereine müssen weiterhin Gesellschafterdarlehen zur Marktwertprüfung bei der Liga einreichen.
Hintergrund: Wie kam es dazu?
APT-Deals betreffen Vereinbarungen zwischen Klubs und Unternehmen, zu denen enge geschäftliche Verbindungen bestehen.
Im Dezember 2021 führte die Premier League Beschränkungen für „faire Marktwerte“ ein, kurz nach der saudischen Übernahme von Newcastle United.
Die Liga behält sich das Recht vor, den Wert solcher Verträge zu überprüfen, um überhöhte Einnahmen zu verhindern.
Ein Tribunal entschied 2023, dass Gesellschafterdarlehen mit niedrigen Zinsen nicht von den APT-Regeln ausgeschlossen werden dürfen. Zudem verstießen Verschärfungen der Regeln gegen das Wettbewerbsrecht.
Manchester City kritisierte daraufhin die „irreführende“ Darstellung der Premier League und forderte eine weitere Entscheidung des Tribunals vor neuen Abstimmungen.
Trotzdem stimmte die Liga im November für Regeländerungen, die Gesellschafterdarlehen stärker regulieren sollten.
Anfang Februar reichte Manchester City eine neue Klage ein. Der Klub argumentiert, dass die Änderungen „rechtswidrig“ seien.
Weitere rechtliche Herausforderungen könnten folgen
Die Premier League hat bereits Millionen für Rechtsstreitigkeiten um ihre Finanzregeln ausgegeben.
Nun drohen weitere Kosten, da einige Vereine möglicherweise Entschädigungen für unterbewertete oder abgelehnte Sponsoring-Deals fordern.
Manchester City sieht sich durch das Urteil bestätigt. Doch die Premier League steht vor Fragen zu ihrer Governance und Regelumsetzung.
Sollte das Tribunal auch die geänderten APT-Regeln für ungültig erklären, könnte die Liga in eine Krise geraten.
Vereine wie das von Abu Dhabi unterstützte Manchester City oder das saudisch geführte Newcastle könnten lukrativere Deals mit staatsnahen Unternehmen abschließen.
Während solche Klubs weniger Beschränkungen begrüßen würden, fürchten Rivalen um den Wettbewerb in der Liga.
Zusätzlich droht eine Entscheidung im separaten Disziplinarverfahren gegen Manchester City. Der Klub bestreitet alle 115 Vorwürfe von Regelverstößen.
Die kommenden Wochen könnten für die Premier League wegweisend sein.