Ryanair hat angekündigt, ihr Flugangebot in Spanien im Sommer 2025 drastisch zu reduzieren. Insgesamt werden 800.000 Sitzplätze gestrichen, was 18 % der bisherigen Kapazitäten entspricht. Die Fluggesellschaft gibt „überhöhte“ Flughafen-Gebühren als Grund an, während der spanische Flughafenbetreiber Aena Ryanair beschuldigt, mit unfairen Mitteln Druck auszuüben.
Regionale Flughäfen besonders stark betroffen
Die Kürzungen betreffen vor allem kleinere Regionalflughäfen. Jerez und Valladolid werden komplett aus dem Streckennetz von Ryanair gestrichen. Für Valladolid bedeutet dies, dass nur noch eine Fluggesellschaft, Binter Canarias, Flüge anbietet. Vigo verliert 61 % seiner Ryanair-Kapazität, während Santiago mit einem Abzug von 28 % rechnen muss, da Ryanair dort ein stationiertes Flugzeug abzieht. Auch Flughäfen wie Zaragoza, Asturien und Santander müssen Einschnitte hinnehmen.
Im Gegensatz dazu wird Ryanair an großen Flughäfen wie Madrid und Barcelona weiter wachsen. Diese ziehen durch hohe Passagierzahlen mehr Flugangebote an, obwohl sie keine besonderen Subventionen für Airlines bieten.
Gebührenstreit zwischen Ryanair und Aena
Ryanair führt die Kürzungen auf die Flughafenentgelte zurück, die seit 2024 bei 10,35 € pro Passagier eingefroren sind. Aena verweist jedoch auf ein Förderprogramm für kleinere Flughäfen, das Airlines wie Ryanair erhebliche Vergünstigungen bieten könnte. Bei zusätzlichem Passagieraufkommen könnten die Gebühren auf nur 2 € pro Passagier sinken.
Aena-Präsident Maurici Lucena kritisierte die Airline scharf: „Ryanairs Flüge an regionalen Flughäfen sind gut ausgelastet und profitabel. Ihre Behauptungen über hohe Kosten sind irreführend.“ Lucena warf Ryanair zudem vor, mit strategischen Kürzungen Druck auf Aena und die Regierung auszuüben, um weitere Vorteile zu erlangen.
Strategische Umschichtung statt Kostendruck?
Branchenexperten vermuten, dass Ryanair die Kürzungen eher als strategische Entscheidung nutzt, um Kapazitäten auf lukrativere Strecken umzuleiten. Im Jahr 2024 erhöhte Ryanair ihre Aktivitäten in Spanien um 8,7 % und plant für 2025 ein weiteres Wachstum von 5 %. Trotz der Kürzungen in kleineren Flughäfen bleibt Spanien ein wichtiger Markt für die Airline.
Aena sieht in den Kürzungen jedoch ein langfristiges Risiko für kleinere Flughäfen. Lucena warnte, dass Ryanairs Forderungen nach kostenlosen oder stark reduzierten Gebühren die finanzielle Stabilität des spanischen Flughafensystems gefährden könnten.
Regionale Anbindung unter Druck
Die Entscheidung von Ryanair, das Angebot an regionalen Flughäfen zu reduzieren, könnte die Anbindung kleinerer Regionen erheblich beeinträchtigen. Während größere Flughäfen wie Madrid und Barcelona weiterhin profitieren, drohen kleineren Flughäfen wirtschaftliche Verluste und weniger Reisemöglichkeiten für die betroffenen Gemeinden.
Der Konflikt zwischen Ryanair und Aena zeigt die Herausforderungen in der Luftfahrtbranche, in der steigende Kosten und wachsender Wettbewerbsdruck Airlines und Flughafenbetreiber belasten. Ob eine Einigung erzielt werden kann, bleibt unklar. Sicher ist jedoch, dass die Spannungen langfristige Auswirkungen auf die Luftfahrt in Spanien haben könnten.
