Eine Klage in den USA wirft LinkedIn vor, private Nachrichten von Nutzern für KI-Training verwendet zu haben. Die Plattform soll ihre Handlungen verschleiert haben, behauptet die Klage. LinkedIn weist die Vorwürfe als falsch zurück.
Automatische Teilnahme an KI-Datenprogrammen
Laut der Klage führte LinkedIn im August letzten Jahres eine neue Datenschutzeinstellung ein. Diese schaltete Nutzer automatisch in ein Programm ein, das Drittanbietern die Nutzung ihrer Daten für das Training von Künstlicher Intelligenz erlaubte. Im darauffolgenden Monat habe das Unternehmen seine Datenschutzrichtlinie geändert. Demnach könnten Nutzerdaten nun offiziell für KI-Training weitergegeben werden.
Ein Sprecher von LinkedIn erklärte, dass die Vorwürfe “falsch und unbegründet” seien. Laut der Klage änderte LinkedIn außerdem die Rubrik „Häufig gestellte Fragen“. Darin wurde zwar erwähnt, dass Nutzer die Weitergabe ihrer Daten deaktivieren könnten, jedoch würde dies bereits erfolgte Trainingsprozesse nicht rückgängig machen.
Verschleierung und Schadensersatzforderungen
Die Klage beschreibt LinkedIns Vorgehen als absichtliches Vertuschen. Das Unternehmen sei sich bewusst gewesen, dass es gegen Vertragsversprechen und Datenschutzstandards verstoßen habe. Es habe versucht, öffentliche Kritik zu minimieren.
Die Klage wurde im US-Bundesstaat Kalifornien eingereicht. Sie vertritt die Interessen eines LinkedIn-Premium-Nutzers und anderer betroffener Personen. Gefordert werden 1.000 US-Dollar (ca. 812 Euro) pro Nutzer wegen Verletzungen des US-amerikanischen „Stored Communications Act“. Zudem werden Schadensersatzforderungen wegen Vertragsbruch und Verstößen gegen kalifornisches Wettbewerbsrecht erhoben.
Eine E-Mail von LinkedIn aus dem Jahr 2023 weist darauf hin, dass die Datenfreigabe für KI-Zwecke im Vereinigten Königreich, im Europäischen Wirtschaftsraum und in der Schweiz nicht aktiviert wurde.
LinkedIn hat weltweit über eine Milliarde Nutzer, davon fast ein Viertel in den USA. Im Jahr 2023 erwirtschaftete das Unternehmen 1,7 Milliarden US-Dollar durch Premium-Abonnements. Die Zahl der Premium-Nutzer wächst weiterhin, da LinkedIn zunehmend KI-gestützte Funktionen einführt.