Keine Zinssenkung: Polens Zentralbank bleibt bei 5,75 %
Die polnische Zentralbank (Narodowy Bank Polski, NBP) hat ihren Leitzins bei 5,75 % belassen und damit die Erwartungen der Analysten bestätigt. Seit Oktober 2023 bleibt der Zinssatz unverändert, da die Zentralbank angesichts der Inflationsgefahr weiterhin eine vorsichtige geldpolitische Linie verfolgt.
NBP-Präsident Adam Glapiński erklärte, dass eine Zinssenkung vor Ende 2025 unwahrscheinlich sei. Hauptgründe für diesen Kurs seien die potenzielle Rückkehr von Inflationsdruck, die anhaltende Stärke des US-Dollars und das geplante Auslaufen von Energiepreisdeckeln im Jahr 2025.
Inflation bleibt stabil, aber Risiken bestehen
Laut dem Statistischen Hauptamt Polens (GUS) lag die Inflationsrate im Dezember 2024 bei 4,7 % und blieb damit unverändert gegenüber November. Lebensmittel- und Getränkepreise stiegen um 4,8 %, während Transportkosten langsamer sanken (-3,3 % im Dezember gegenüber -4,1 % im November). Die Wohn- und Energiekosten legten um 10,1 % zu, verglichen mit 9,9 % im Vormonat, und Gesundheitskosten erhöhten sich moderat auf 5,5 %.
Diese Entwicklungen unterstreichen die Herausforderungen, denen sich die Zentralbank bei der Kontrolle der Inflation gegenübersieht. Auch wenn einige Sektoren eine Abkühlung der Preisdynamik verzeichnen, bleiben andere weiterhin unter Druck.
Positive Aussichten für das Wirtschaftswachstum
Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten rechnet die Europäische Kommission mit einem Anstieg des polnischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 3,6 % im Jahr 2025, verglichen mit 3 % im Jahr 2024. Haupttreiber sind der private Konsum und umfangreiche öffentliche Investitionen, einschließlich EU-finanzierter Projekte und Wiederaufbauarbeiten nach den Überschwemmungen von 2024.
Die Inflation könnte 2025 auf 4,7 % steigen, bevor sie 2026 auf 3 % zurückgeht. Gleichzeitig soll die Arbeitslosenquote von 2,9 % im Jahr 2024 auf 2,8 % im Jahr 2025 und 2,7 % im Jahr 2026 sinken.
Wirtschaftspolitik zwischen Stabilität und Wachstum
Die polnische Zentralbank signalisiert mit ihrer Entscheidung, dass Stabilität und Inflationskontrolle oberste Priorität haben. Die Kombination aus vorsichtiger Geldpolitik und einer Erholung des Wirtschaftswachstums könnte Polen helfen, die bestehenden Herausforderungen erfolgreich zu meistern. Dennoch bleiben externe Faktoren wie globale wirtschaftliche Entwicklungen und geopolitische Unsicherheiten entscheidende Einflussfaktoren.
