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Kein russisches Gas mehr: Das Ende einer Ära für Österreich

by Silke Mayr
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Seit Neujahr fließt kein russisches Gas mehr durch die Ukraine nach Österreich. Dies ist das erste Mal seit über 50 Jahren. Experten erwarten keine gravierenden Auswirkungen auf Österreichs Gasversorgung.

Historischer Transitstopp

Am 1. Januar 2025 trat eine Entscheidung der Ukraine in Kraft: Der Transitvertrag mit Gazprom wurde nicht verlängert. „Wir haben den Transit von russischem Gas gestoppt“, erklärte Energieminister German Galuschtschenko und nannte den Schritt historisch. Bereits 2022 wäre ein solches Szenario als Schock betrachtet worden. Der Krieg in der Ukraine und reduzierte Gaslieferungen aus Russland hatten jedoch eine schrittweise Abkopplung ermöglicht.

Gazprom stellte Ende 2024 sämtliche Lieferungen an die OMV ein, nachdem diese ein Schiedsverfahren gegen den Konzern gewonnen hatte. Kurz darauf kündigte die OMV den bis 2040 laufenden Liefervertrag mit Russland. Österreich diversifizierte rechtzeitig seine Energiequellen, etwa durch Flüssiggasimporte über Rotterdam. Energieministerin Leonore Gewessler betonte: Österreich sei gut vorbereitet.

Auswirkungen und Verluste

Russland verliert durch den Transitstopp jährlich etwa fünf Milliarden Euro an Einnahmen. Auch für die Ukraine sind die Konsequenzen spürbar, da Transitgebühren in Höhe von rund 770 Millionen Euro wegfallen. Dennoch bleibt Russland über die Turkstream-Pipeline weiterhin mit dem europäischen Gasmarkt verbunden.

Andere Länder trifft der Transitstopp härter. Moldau muss Energie einsparen, etwa bei der Straßenbeleuchtung. Transnistrien, eine abtrünnige Region Moldaus, stellte sogar die Heizungs- und Warmwasserversorgung ein.

Für Österreich endet mit dem Gasstopp eine Ära, die 1968 begann. Damals war es das erste westliche Land, das Gas aus Russland bezog. Dieses Kapitel schließt nun endgültig.

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