Home » 50 Jahre im All: Sowjetische Raumsonde droht nächste Woche unkontrolliert abzustürzen

50 Jahre im All: Sowjetische Raumsonde droht nächste Woche unkontrolliert abzustürzen

by Richard Parks
0 comments

Ein sowjetisches Raumfahrzeug aus den 1970er-Jahren, das ursprünglich für eine Venus-Mission vorgesehen war, wird voraussichtlich nächste Woche unkontrolliert auf die Erde stürzen. Die Sonde Kosmos 482, rund 500 Kilogramm schwer, sollte 1972 auf der Venus landen, blieb aber wegen einer Fehlfunktion der Rakete in der Erdumlaufbahn hängen.

Laut dem niederländischen Weltraumexperten Marco Langbroek wird der Re-Entry etwa am 10. Mai erfolgen. Sollte die Kapsel intakt bleiben, könnte sie mit einer Geschwindigkeit von etwa 240 Stundenkilometern auf die Erde prallen.

Alte Technik mit unbekanntem Risiko

Langbroek warnt vor übertriebener Sorge: Die Gefahr sei mit jener eines Meteoritenabsturzes vergleichbar – also sehr gering. Die kugelförmige Kapsel mit einem Durchmesser von etwa einem Meter umkreist seit über 50 Jahren die Erde und sinkt allmählich in ihrer Umlaufbahn ab.

Kosmos 482 war gebaut worden, um durch die dichte Atmosphäre der Venus zu fliegen. Deshalb könnte sie auch den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre überstehen. Das Fallschirmsystem dürfte nach so langer Zeit nicht mehr funktionsfähig sein. Experten befürchten zudem, dass die Hitzeschutzverkleidung beschädigt sein könnte.

Astrophysiker Jonathan McDowell vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics betont, dass es sogar wünschenswert wäre, wenn der Hitzeschild versagt – dann würde die Kapsel vollständig verglühen. Hält der Schild jedoch, droht ein halbe Tonne schweres Metallobjekt auf die Erde zu stürzen.

Unsicheres Zielgebiet – Ozean als wahrscheinlichster Aufschlagsort

Das mögliche Absturzgebiet umfasst weite Teile der Erde zwischen 51,7 Grad Nord und Süd – also von Kanada und Großbritannien bis Kap Hoorn. Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Kapsel in einem der Weltmeere landet.

Langbroek betont, dass selbst ein intakter Wiedereintritt nur ein minimales Risiko für Menschen darstellt. Der Großteil des Planeten sei schließlich von Wasser bedeckt.

Ähnliche Ereignisse gab es bereits: 2022 stürzte eine chinesische Raketenstufe unkontrolliert zur Erde, und 2018 trat die Raumstation Tiangong-1 über dem Südpazifik wieder in die Atmosphäre ein. Kosmos 482 wäre jedoch der erste bekannte Fall einer Rückkehr nach über 50 Jahren im Orbit. Die Welt schaut gespannt auf das Comeback eines lange vergessenen Raumfahrzeugs.

You may also like